Was ist Liebe?

Persönliche Gedanken über ein großes Wort

Lesezeit: 4 Minuten

Autor:

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Alexander Mereien

Paar- und Sexualtherapeut
Gründer von Relatao.de

Beitrag erstellt:

27. März 2025

Eine Frage, die so alt ist wie die Menschheit selbst: Was ist Liebe? Es gibt unzählige Lieder, Gedichte, Abhandlungen über dieses große Gefühl. Und auch ich habe mich sehr lange gefragt: Was ist Liebe?

„Liebe ist nicht das, was man erwartet zu bekommen, sondern das, was man bereit ist zu geben.“

Liebe ist Geben. Damit ist eigentlich alles gesagt. Aber das ist das Ergebnis einer langen Forschungsreise zu mir selbst. Also lass mich ein bisschen ausholen.

Liebe ist kein romatischer Zustand

Wenn man Menschen fragt, was Liebe ist – und ich tue das als Paartherapeut eigentlich immer – antworten die meisten so etwas wie:

Für mich ist Liebe eine tiefe Verbindung zwischen Menschen, die über reine Emotionen oder Anziehung hinausgeht.”

Wirklich für jemanden da zu sein, ihn zu sehen, zu hören und zu verstehen.”

Nicht perfekt sein müssen und trotzdem angenommen werden.”

“Wenn ich von meinem Partner gesehen werde und er auf meine Gefühle Rücksicht nimmt.”

Manchmal kommt so etwas wie:

Liebe fordert uns heraus, unser bestes Selbst zu werden. Sie konfrontiert uns mit unseren eigenen Schatten, aber gibt uns auch den Raum, zu heilen.”

“Liebe ist kein Besitz, sondern ein Fluss zwischen Nähe und Distanz. Sie lebt von Entscheidung, nicht von Abhängigkeit.”

Sie ist spürbar in Berührungen, Blicken, Worten, aber auch in der Stille dazwischen.”

Alles daran ist richtig und doch ist die Liebe für mich gleichzeitig so viel mehr und so viel weniger.

Mehr, weil die Liebe niemals auf nur einen Menschen beschränkt ist. Und weniger, weil sie kein Gegenüber braucht, um zu existieren.

Liebe ist Geben. Punkt.

Ich habe lange und viel darüber nachgedacht, was Liebe ist. Und je mehr ich darüber nachdenke umso klarer wird es: Liebe ist Geben. Alles andere folgt aus dieser einfachen Prämisse:

  • Ich gebe, ohne zu erwarten, etwas zurückzubekommen. Wahre Liebe ist nicht an Bedingungen geknüpft. Sie gibt sich selbst hin, einfach weil sie da ist.
  • Ich gebe mich selbst – authentisch und offen. Liebe ist kein Tauschgeschäft, sondern ein Sich-Zeigen, ein echtes Teilen dessen, was in mir lebendig ist.
  • Ich gebe Raum. Liebe klammert nicht, sondern erlaubt dem anderen, zu sein, wer er ist.
  • Ich gebe Vergebung und Verständnis. Weil niemand perfekt ist, aber Liebe uns über Unvollkommenheiten hinaussehen lässt.
  • Ich gebe Hingabe. Sei es an einen Menschen, an eine Beziehung oder an das Leben selbst.

 

Das, was in den Zitaten steht – Vertrauen, Sicherheit, Wachstum – ergibt sich daraus, weil in diesem Geben eine Fülle steckt.

Die Frage ist vielleicht: Wie kann ich aus einer inneren Ganzheit heraus geben, ohne mich selbst zu verlieren? Denn nur dann bleibt das Geben Liebe – und wird nicht zu einem unausgeglichenen Opfergang.

Kann Liebe auch empfangen?

Liebe selbst ist reines Geben – sie erwartet nichts, sie ist wie die Sonne, die scheint, weil es ihre Natur ist. Aber ein liebender Mensch muss auch empfangen können, sonst erschöpft er sich.

Das ist der Unterschied zwischen selbstloser Hingabe und gesunder Liebe:

  • Wenn ich nur gebe, ohne mich selbst zu nähren, kann das in Selbstaufgabe oder Erschöpfung enden.
  • Wenn ich aber auch mir selbst gebe – Anerkennung, Ruhe, Fürsorge – dann bleibt mein Geben aus einer Quelle der Fülle lebendig.

Das ist oft der blinde Fleck in Beziehungen: Viele geben und erwarten unbewusst, dass der andere erkennt, was sie brauchen – anstatt sich selbst auch als Empfänger der eigenen Liebe zu sehen.

Vielleicht ist das eine Art Balance: Je mehr ich mir selbst geben kann, desto tiefer kann ich auch anderen geben.

Selbstfürsorge bedeutet mir selbst etwas zu geben.

Wenn Liebe Geben ist, dann schließt sie mich selbst mit ein. Selbstfürsorge ist nichts anderes als die Anwendung von Liebe auf mich selbst.

Viele Menschen trennen das: Sie glauben, Liebe sei nur das Geben an andere und Selbstfürsorge sei egoistisch. Aber das ist eine Illusion. Wer sich selbst nichts gibt, kann irgendwann auch anderen nichts mehr geben – weil die innere Quelle versiegt.

Ich mag das Bild eines brennenden Feuers:

  • Ein Feuer kann Wärme und Licht geben.
  • Aber wenn es niemanden gibt, der Holz nachlegt, brennt es aus.

Selbstfürsorge ist das Nachlegen von Holz. Sie sorgt dafür, dass ich nicht ausbrenne, sondern weiter aus Liebe geben kann.

Das bedeutet:

So bleibt Liebe lebendig – in mir und für andere.

Wenn das Geben an mich selbst herausfordernd ist

“Geben an mich selbst ist immer wieder eine Herausforderung, weil ich dachte, dass mich andere nicht mehr mögen, wenn ich zu viel an mich denke.”

Die Angst, dass Selbstfürsorge als Egoismus wahrgenommen wird oder dass Liebe von anderen abhängig ist, ist ein tiefes Muster, das viele Menschen kennen. Es klingt, als ob sie früher gelernt hätten: “Ich bin liebenswert, wenn ich für andere da bin.” Und dann kann es sich fast gefährlich anfühlen, an sich selbst zu denken, weil das bedeuten könnte, weniger gemocht oder anerkannt zu werden.

Aber die Wahrheit ist:

  • Wahre Liebe hält es aus, dass Du auch an Dich denkst. Menschen, die Dich nur mögen, solange Du Dich aufopferst, lieben nicht wirklich Dich – sondern das, was Du für sie tust.
  • Geben und Grenzen sind kein Widerspruch. Du kannst voller Liebe geben und trotzdem Nein sagen, wenn es Dir nicht gut tut.
  • Liebe, die sich verausgabt, ist keine Liebe mehr – sondern Aufopferung. Wahres Geben ist freiwillig, nicht aus Angst vor Ablehnung.

Manchmal hilft es mir, mich zu fragen: Was würde ich einem geliebten Menschen sagen, der sich so fühlt?

Würde ich ihm raten, sich selbst zu übergehen, nur um gemocht zu werden? Oder würdest ich ihm wünschen, dass er sich selbst auch mit Liebe begegnet?

Was ist für Dich heute ein kleiner Schritt, um Dir selbst mit mehr Liebe zu begegnen? 

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Andrea Völler

Die Suche nach einer erfüllenden Partnerschaft führte mich durch zwei Ehen mit drei mittlerweile erwachsenen Kindern und diversen Beziehungen. Ich durfte durch mein buntes Leben, meine Arbeit als Kita Leitung und der Arbeit mit meinen Klienten als Yogatherapeutin, viel über Menschen, Beziehungen und über die Liebe und ihre Hindernisse lernen.

Während meiner Yogalehrerausbildung habe ich erkannt, dass mein Körper nicht nur viel zu spüren, sondern auch viel über meine Gefühle zu erzählen hat.

Hier kamen die wichtigsten Erkenntnisse über mich selbst und damit auch der Weg zu einer erfüllenden Partnerschaft.

Gemeinsam mit Alexander freue ich mich Dich/Euch zu begleiten auf der Reise zu Dir selbst und/oder auf dem Weg zu einem leidenschaftlichen und heilsamen „Wir“.

Ausbildungen

Was dich erwartet:

Meine Therapiestunden richte ich sehr individuell nach Deinen/Euren Bedürfnissen aus.

Ich arbeite sowohl in Gesprächen, als auch mit Körperwahrnehmung, Atmung, Entspannung, Autosuggestion, Einzel- und Familienaufstellungen, individuelles Coaching sowie bei Bedarf mit spirituellen Beratungen in denen Mantras, Meditation und Rituale eine Rolle spielen.

Ich möchte dir helfen, deine individuellen, persönlichen und passenden Methoden zu finden, die du später weiterhin für dich anwenden kannst.

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Wenn's im Bett nicht mehr läuft

Wenn es im Bett „nicht (mehr) läuft“, kann es tausend Gründe dafür geben. Zum Beispiel können organische Ursachen der Grund sein. Deshalb ist es sinnvoll, zunächst mit einem Arzt oder einer Ärztin zu sprechen.

Wenn organische Ursachen nicht der Grund sind, finden wir oft Ursachen in Deiner persönlichen oder in Eurer partnerschaftlichen Geschichte. Häufig sind aber auch aktuelle Herausforderungen der Grund. Oder verinnerlichte Glaubenssätze. Oder, oder… Es lohnt sich also, auf der mentalen und psychischen Ebene zu forschen.

Manchmal reicht es schon aus, ein bisschen mehr über Anatomie und sexuelle Funktionen und Reaktionen zu wissen oder über die Ursachen häufiger sexueller Probleme und schon klappt es wieder.

Ganz oft sind Probleme in der Sexualität eng mit Kommunikationsproblemen verbunden. In der Beratung können wir uns dann gezielt darauf konzentrieren. Zum Beispiel wie man achtsam über Wünsche, Bedenken und Grenzen kommuniziert.

In jedem Fall werden wir lösungsorientiert vorgehen. Das heißt, dass Du Dir bzw. Ihr Euch konkrete Ziele setzt und wir gemeinsam Lösungen erarbeiten. Das können Techniken zur Stressbewältigung, zur Verbesserung der Intimität oder zur Steigerung des sexuellen Vergnügens sein.

In manchen Fällen ist es hilfreich, bestimmte Verhaltensmuster zu ändern und so Dir bzw. Euch die Möglichkeit zu geben, neue und schönere Erfahrungen zu machen. Dabei bekommst Du von mir Unterstützung bei der Entwicklung von Verhaltensweisen, die Intimität, emotionale Verbundenheit und gegenseitiges Verständnis zwischen Dir und Deiner Partnerin steigern.

Was auch immer wir tun: Ich möchte Euch einen sicheren Raum bieten, in dem Du frei über Ängste, Unsicherheiten oder gegebenenfalls traumatische Erfahrungen sprechen kannst.

RELATAO Paartherapie: Foto von Alexander Mereien
Alexander Mereien

Als Familienvater mit zwei erwachsenen Kindern und einem Kind im Teenager-Alter aus zwei verschiedenen Beziehungen habe ich viel über die Dynamiken in Partnerschaften gelernt. Bevor ich mehrere therapeutische Aus- und Fortbildungen absolviert habe, war ich auf einer tiefen und sehr intensiven Reise zu mir selbstDiesen reichen Wissensschatz möchte ich gerne mit dir bzw. euch teilen.

Ich würde mich freuen, dich bzw. euch ein Stück des Weges in eine glückliche, liebevolle und leidenschaftliche Partnerschaft begleiten zu dürfen.

Aus- und Fortbildungen

Was Dich erwartet:

Ich möchte einen Raum schaffen, der geprägt ist von Vertrauen, Sicherheit und Offenheit. In dem Deine Gedanken, Fantasien und bisherigen Erfahrungen willkommen sind. Ich werde dich bzw. euch ermutigen, eure Beziehungsdynamik zu erkunden und positive Veränderungen vorzunehmen.

Mein Beratungsansatz ist eine einfühlsame Begleitung. Wir werden gemeinsam Deine/Eure Bedürfnisse und Wünsche erkunden, offen über Grenzen sprechen und Eure Kommunikation vertiefen. Wir werden Intimität und Verbundenheit erforschen und Wege finden, Eure Beziehung zu stärken. Mein Ziel ist es, dass du dich bzw. ihr euch neu findet.

Ich vermittle kein Richtig oder Falsch, sondern unterstütze dich/euch, deinen/euren eigenen Weg zu finden und zu gehen.